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ZMI Newsletter vom 15.11.2020

Im Z-M-I, dem Zehn-Minuten-Internet Newsletter berichte ich jeden Sonntag über interessante Links (heute u.a. Infrastrukturatlas, Ländliche Räume, Kommentar „Neue Verwaltung“) aus dem Internet für Bürgermeister, Ratsmitglieder und Kandidaten. 
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Geschäfte werden sterben wie die Fliege“
Seit Jahren wächst nur noch der Onlinehandel, doch Hunderttausende mittelständische Geschäftsinhaber verweigern sich der Digitalisierung hartnäckig. In der Corona-Krise rächt sich das bitter, Experten sehen Zehntausende Läden vor dem Aus.
Von wegen Landliebe – die Pandemie kann die Stadtflucht beenden
Schon länger suchen Immobilienkäufer verstärkt in den Speckgürteln Wohneigentum. Die Corona-Krise schien den Trend zu verstärken. Doch eine Umfrage zeigt jetzt, dass offenbar nicht jeder ernsthaft ein Leben auf dem Land herbeiwünscht.
Städte während und nach der Corona-Pandemie
Der Einzelhandel in den Städten darbt. Die Corona-Pandemie hat den Niedergang nur noch beschleunigt. Warum gute Bürgermeister jetzt wichtiger denn je sind, und was Donuts mit Stadtplanung zu tun haben, wird in der Folge 24 des GDI-Podcasts deutlich. «Es ist nicht die Gesellschaft als Ganzes, es sind die Grossstädte, die den Fortschritt bringen», sagte Kristian Villadsen, Partner beim dänischen Stadtplanungsbüro Gehl Architects, an der GDI-Handelstagung 2020. «Städte lernen voneinander, wie man die grossen Herausforderungen unserer Zeit löst. »Um diese Herausforderungen anzugehen, brauche es gute Oberbürgermeister, pflichtete ihm GDI-CEO David Bosshart bei. «Gute Oberbürgermeister sind heute fast wichtiger als  der Ministerpräsident, der Kanzler oder der Präsident. Weil sie die Kraft haben, wenn sie sich gut vernetzen, ein eigenes Ökosystem aufzubauen.» Aber auch die Bürger müssten einen wichtigere Rolle in den Städten spielen. Doch selbst wenn immer mehr Leute in Städten wohnen, verwaisen ihre Zentren trotzdem – und der Einzelhandel mit ihnen. Jetzt komme dem «Donut» – der Zwischenstadt – eine immer wichtigere Bedeutung zu, ist Thomas Sevcik, Gründer des Think Tanks Arthesia, überzeugt. «Das ist, wo Städte sich aktuell entwickeln.»
Städte und Gemeinden gegen zu frühe Lockerungen
Der Städte- und Gemeindebund spricht sich gegen zu frühe Lockerungen aus. Die Infektionszahlen seien nach wie vor zu hoch und die Kontaktverfolgung gelinge nicht flächendeckend, sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“. Die Schließung von Gastronomie und Kultur sei zwar hart. Aber gerade dies führe zu einer deutlichen Reduzierung der Kontakte zwischen den Menschen. Wichtig sei es, die sachlichen Argumente für die Notwendigkeit der Maßnahmen zu erläutern. „Nur wenn wir das Vertrauen der Menschen erhalten, werden wir gut durch den Winter kommen.“ (Quelle: Spiegel 15.11.20)
Mobilitätsentwicklung der vergangenen Monate
Einen interessanten Blick liefert eine Google-Analyse über die Zahl der Navigationsanfragen in den vergangenen Wochen.

Medizinstatistiker: Bevölkerung wird mit widersprüchlichen Aussagen konfrontiert 
Dass rigorose Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie nicht unbedingt Erfolg brächten, zeige der Blick auf die Nachbarländer oder Spanien, sagte der Medizinstatistiker Gerd Antes im Dlf. Es fehlten Studien, die Steuerungsinstrumente für geeignete Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie liefern könnten.
Infrastrukturatlas der Heinrich Böll Stiftung: Daten und Fakten über öffentliche Räume und Netze
Der Infrastrukturatlas illustriert in 19 Beiträgen mit zahlreichen Infografiken erstmals Infrastrukturen als Querschnitt unseres gesellschaftlichen Lebens und Arbeitens, von den Glasfaserkabeln über Fahrradwege bis zu den Kitas, Schwimmbädern und Theatern.
Entwicklung ländlicher Räume
In der vergangenen Woche hat die Bundesregierung den Dritten Bericht zur Entwicklung ländlicher Räume vorgelegt. Dazu DLT-Hauptgeschäftsführer Hans-Günter Henneke „„Deutschland ist weit überwiegend ländlich. Das muss sich auch in der Politik von Bund und Ländern zur Stärkung der ländlichen Räume widerspiegeln. Mehr als zwei Jahre ist es her, dass die Bundesregierung ihre Schlussfolgerungen zur Kommission Gleichwertige Lebensverhältnisse vorgelegt hat. An diesem Thema muss deshalb mit Hochdruck weitergearbeitet werden. Die Menschen in den ländlichen Räumen müssen spüren, dass man sich dieses Thema politisch kraftvoll annimmt.“
Webinare der Dorf-Uni: „Urbane Dörfer“ und „City of Collaboration“
Die österreichischer DorfUni hat Ende September eine sehr dichte Konferenz mit dem Titel „Transformation durch Kooperation“ zum Thema „Bildung in ländlichen Räumen“ abgehalten. Auf mehrfachen Wunsch wird jetzt u eine „langsame“ Retrospektive der Konferenz stattfinden –  einzelne Vorträge aus dem Programm werden für Webinare verwendet und inhaltlich vertieft besprochen. Es ist ein besonderes Anliegen, die enge Verzahnung der neuen Bildungs- und Wissensstruktur mit der räumlichen Entwicklung sowohl in der Stadt als auch auf dem Land zu demonstrieren, weil es das Warum und Wozu der DorfUni fundamental verständlich macht. Daher sollen auch die praktischen Fragen des Einbringens persönlicher Stärken in die DorfUni Platz finden.
Den paradoxen Anfang machen wir mit den Themen  „Urbane Dörfer“ und „City of Collaboration“ am Di. 24.11. 18h . Wir zeigen dass die „Wiederverdörflichung der Welt“ auch in Städten ein starker Trend geworden ist und zeigen die Konsequenz für neue Felder der Stadt-Land Zusammenarbeit auf. Umgekehrt werden am 15.12. um 18h die Entwicklung in ländlichen Räumen besprechen, die spätestens seit der Corona Pandemie als gleichwertige Lebensräume der Zukunft entdeckt werden, diese Transformation aber ohne eine gewaltige Bildungsoffensive nicht bewältigen können.
Smartphone sucht Parklücken für Lieferdienste
Eine App aus Stuttgart soll Paketboten und Lieferanten zu einer freien Haltebucht navigieren. Gleich zwei Institute aus Stuttgart-Vaihingen unterstützen die Landeshauptstadt bei dem im November gestarteten Pilotprojekt.
Daten statt Worte
Der Lockdown hat gezeigt, dass ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung auch mit weniger Konsum und Mobilität eigentlich ganz gut leben oder die Lebensqualität sogar steigern kann, trotzdem scheint der Gesinnungswandel nur von kurzer Dauer. Aktuelle Daten der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) zeigen, dass Schweizerinnen und Schweizer nach dem heftigen Einbruch vom Frühling aufgrund der Corona-Krise mittlerweile wieder mehr als vor dem Ausbruch der Pandemie konsumieren und unterwegs sind.
Kommentar von Franz-Reinhard Habbel
Die neue Verwaltung der „Urban Tech Republic“ in Berlin
Die Entwicklung des Flughafenareals Tegel zur Urban Tech Republic verlangt nach einer anderen Verwaltung. Ein jüngstes Strategiepapier des CDU-Landesvorsitzenden und designierten Spitzenkandidat für die Berliner Wahl 2021 Kai Wegner fordert genau dies, eine moderne effiziente Verwaltung dort zu platzieren. Ohne eine vernetzte, anders kommunizierende und experimentierfreudige Verwaltung mit flachen Hierarchien und hohe Digitalkompetenz aller Mitarbeitenden werden die Anforderungen, die die Urban Tech Republic stellt, nicht erfüllt werden können. Recht hat er, wenn er die Verwaltung zu einem Reallabor machen möchte, mit „vereinfachtem Verwaltungsrecht“, einer vollständigen Digitalisierung von Prozessen, mit Fast-Tracks und kurzen Bearbeitungszeiten. Hier könnte sich zeigen, wie neben Recht und Geld auch mit Daten ein Gemeinwesen künftig gesteuert werden kann. Hier könnte sich zeigen, wie Bürgerinnen und Bürger zu Co-Produzenten von Verwaltung werden. Hier könnte sich zeigen, wie junge Unternehmen ihre Denklabore einrichten. Wegner schlägt für das Areal in Tegel eine Innovationsagentur nach israelischem Vorbild vor. In der Tat ist es schlau, ein zentripedales Kreativitätsfeld auch für Gov-Tech Startups dort zu etablieren. Eine Sonderwirtschaftszone mit niedrigen Steuersätzen mag heute noch an Vorgaben der EU scheitern, aber auch diese sind nicht in Stein gemeißelt und unveränderbar. So könnte die EU den Weg zu Reallaboren in der Verwaltung durch Rechtsänderungen frei machen. Europa muss die Weichen anders stellen, sonst ist dieser Kontinent für einen neuen Aufbruch verloren. Der Flughafen Tegel galt als Synonym für Freiheit und Erkundung der Welt durch Reisen nach Überall. Die Startbahn für Morgen könnte in der Tat eine Verwaltung sein, die als Plattform eine hochflexible, agile Einheit aufbaut, die alle administrativen Dienstleistungen digital bereitstellt und als Startrampe für kreative Raumentwicklung genutzt werden kann.
Vernetzte Register: Bundesrat sieht Nutzbarkeit der Steuer-ID gefährdet
Die Länder haben verfassungsrechtliche Bedenken gegen den Plan der Bundesregierung, die Steuer-ID als übergreifendes Personenkennzeichen zu verwenden.
Batterie, Cloud und KI: China baut Vorsprung gegenüber Deutschland immer schneller aus
Wer bei Batteriezellen, der Cloud oder Künstlicher Intelligenz die Nase vorne hat, ist in seinem Segment mit hoher Wahrscheinlichkeit Marktführer – und kann langfristig andere Unternehmen von sich abhängig machen. Europa verliert dieses Rennen um die neuesten und besten Hightech-Produkte und Technologien gerade gegen China. Europäische Unternehmen sind nur noch in acht von 21 wichtigen Hightech-Segmenten unter den fünf führenden Unternehmen, zeigt eine Studie von Kearney, die Business Insider exklusiv vorliegt.
Estonia’s President Wants To Lead The OECD’s Digital Revolution
Kersti Kaljulaid, the current President of Estonia, is running to become the Organization for Economic Cooperation and Development’s (OECD) next Secretary-General. As digital governance is in her blood, she could be key in leading the OECD’s digital revolution in the post-Covid world.
Neues aus den Kommunalen Spitzenverbänden
DST: Hilfe für 2021/2022 nötig – Aufschwung braucht kommunale Investitionen
DStGB: HANDLUNGSFÄHIGKEIT IN DER CORONA-KRISE SICHERN!
DLT: Ländliche Räume gehören ganz oben auf die politische Agenda
BayGT: Ergebnis der 159. Sitzung des Arbeitskreises Steuerschätzungen
SGBSA: Äußerungen von Hauptverwaltungsbeamten im Rahmen kommunaler Öffentlichkeits- und Erinnerungsarbeit
SGTMV: Hilfe für Kommunen auch für 2021 und 2022 notwendig
ZMI-DIGITALPAKT
Aktuell diese Woche:
IT-Administration wird gefördert
DigitalPakt Schule: Rund 3,7 Millionen Euro für Schulen im Landkreis Bernkastel-Wittlich
Berlin nutzt Förderprogramm «Digitalpakt Schule» kaum
Kopf der Woche: Kristan von Waldenfels, jüngster Bürgermeister in Bayern
Buch der Woche: Vom Ende des Gemeinwohls, von Michael J. Sandel
Gerade in Zeiten des Corona-Virus wird erschreckend deutlich, dass das Gemeinwohl in unseren Gesellschaften in den letzten Jahren an Bedeutsamkeit verloren hat. Die Demokratien stehen auf dem Prüfstand, wir sind Zeugen einer populistischen Revolte. Die Wahl Trumps, der Brexit, der Erfolg der AfD – das sind die wütenden Antworten auf die wachsende Ungleichheit in der Gesellschaft. Der Moralphilosoph Michael J. Sandel sieht die Ursache dafür in der Tyrannei der Leistungsgesellschaft.
Webseite der Woche: Gesellschaft für Programmforschung – Plattform für den Dialog ziwschen Verwaltung, Wissenschaft und Politik
Zahl der Woche: 1,25 Milliarden Euro wurden 2018 für medizinische Forschung in außeruniversitären Einrichtungen in Deutschland ausgegeben (Quelle: destatis)
Tweet der Woche: ekom21
#Saarland, #RheinlandPfalz und #Hessen gründen den #OZG-Verbund Mitte. #civento, die Digitalisierungsplattform der #ekom21spielt eine maßgebliche Rolle dabei. Mehr auf unserer Homepage: www.ekom21.de/infocenter/einfo21-digital/2020/november/ozg-mitte/…
Zu guter Letzt: «Pixel-Burka» und Datenschutz: 10 Jahre Google Street View
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Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.
Ihr Franz-Reinhard Habbel

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